Geistlicher Impuls des Monats

Juni

 Göttlich-menschliche Mit-Teilung

Unsere religiöse Sprache ist reich an Bildern. Diese ermöglichen es uns, das, was schwer nur auszudrücken ist, in Worte zu fassen, die mitteilbar sind. Jesus selbst benutzte eine bildreiche Sprache, um die, die er anspricht, durch Gegebenheiten, die sie kennen, mit der göttlich-menschlichen Realität in Verbindung zu bringen. Denken wir nur an die Beispiele aus dem Ackerbau: Pflügen, Düngen, Samen, etc. oder aus dem Finanzwesen: Zinsen, Steuern, Spenden etc. oder aus der Botanik: Weinstock, Reben, Früchte etc.

Viele dieser Bilder sind so universal und zeitlos, dass sie auch heute noch ansprechen. Manches ist aber auch etwas aus der Zeit gefallen und braucht dementsprechende Erklärungen. Grundsätzlich aber gilt, dass der Mensch erstaunlicher Weise mit entsprechender Übersetzungsarbeit fähig ist, nicht nur mit anderen Kulturen und Sprachen in unserer Gegenwart zu kommunizieren, sondern sogar über die Zeiten- und Weltgrenzen hinweg.

Wir wissen, dass menschliche Kommunikation nicht immer glückt und es viele unabsichtliche aber auch absichtliche Missverständnisse gibt. Wir haben jetzt nach Pfingsten eine Reihe von Festen, die uns die gute kommunikative Absicht unseres Gottes mit uns Menschen vor Augen stellen; er will nicht missverstanden werden:

Das Fest der Dreifaltigkeit: Gott ist in sich selbst Mitteilung. Er ist nicht für sich selbst da, sondern nach innen und nach außen personale Gemeinschaft, die sich mitteilt.

Das Fronleichnamsfest: Gott ist nicht nur gedachte oder gesprochene Kommunikation, sondern in Christi Leib und Blut unter den Zeichen von Brot und Wein sichtbare, schmeckbare, aufnehmbare Kommunikation bzw. Kommunion.

Das Herz-Jesu-Fest erinnert uns an die Sprache, die vor allen anderen Kommunikationsformen kommt und diese übersteigt: Die Sprache des Herzens.

All das bedenken und feiern wir in Bildern. Wir sind uns bewusst, dass die dahinter liegende Realität noch viel größer und geheimnisvoller ist. Aber vor allem dürfen wir uns vergegenwärtigen: Gottes gute Absicht, mit uns zu kommunizieren, erwartet von uns eine Antwort. Diese Antwort beinhaltet hoffentlich automatisch den Wunsch, auch untereinander gute Formen der Mitteilung zu üben. So kann das Wesen Gottes auch in unserer Zeit durch die sichtbaren Zeichen unserer von ihm inspirierten Handlungen zum Ausdruck kommen.


Mit herzlichen Segensgrüßen

      Ihr Michael Wiesböck, Pfr.