Sommer, Sonne, Berge, Meer – hoffentlich mehr!
Im heiligen Jahr pilgern wir hoffnungsvoll und wir dürfen auf einen schönen und erfüllenden Sommer hoffen. Leider ist noch nicht so ganz absehbar, wie stark und wie lange uns die Sonne erfreuen wird. Auf keinen Fall scheint es ratsam, die Hoffnung aufzugeben, selbst wenn die Sonne am Himmel nicht durchgehend scheinen sollte. Vielleicht gelingt es uns in der hoffentlich etwas ruhigeren Sommerzeit uns einmal wieder mit einer anderen himmlischen Sonne zu beschäftigen: Christus selbst, den zwei Lieder in unserem Gotteslob als die „Sonne der Gerechtigkeit“ besingen (GL 269 und 481). Im ersten genannten Lied (es handelt sich um einen Hymnus aus dem 6. Jahrhundert) heiß es:
Du Sonne der Gerechtigkeit, Christus vertreib in uns die Nacht,
dass mit dem Licht des neuen Tags auch unser Herz sich neu erhellt.
Du schenkst uns diese Gnadenzeit, gib auch ein reuevolles Herz
und führe auf den Weg zurück, die deine Langmut irren sah.
Es kommt der Tag, dein Tag erscheint, da alles neu in Blüte steht;
der Tag, der unsre Freude ist, der Tag der uns mit dir versöhnt.
Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit, lobsinge alles, was da lebt.
Lass uns, durch deine Gnade neu, dich preisen durch ein neues Lied.
Die kraftvollen Bilder dieses Textes kann man getrost auf die Sommerzeit beziehen: Christus vertreibt in uns die Nacht, auch wenn dunkle Wolken am Himmel die Sonne verdunkeln. Es könnte eine Gnadenzeit sein, wenn wir einmal wieder zu uns kommen. Was kann es schöneres geben, als wenn alles neu in Blüte steht. Da darf ein sommerlicher Lobgesang auf die göttliche Dreifaltigkeit aus unserem Herzen aufsteigen.
Jesus Christus, die wahre Sonne, strahlt uns auch an vielen Stellen in
der Bibel entgegen. Im alttestamentlichen Buch Maleachi entdecken wir quasi als „Vorankündigung“: Für euch aber … wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen (Mal 3, 20). Bei der Verklärung auf dem Berg Tabor heißt es im Matthäusevangelium über Jesus: Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne (Mt 17, 2). In der Offenbarung des Johannes lesen wir: Sein Gesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne (Offb 1, 16). Lassen wir uns von dieser göttlichen Sonne Jesus Christus bescheinen und erleuchten, dann wird es am Ende dieser Sommerzeit vielleicht von uns heißen: Die Gerechten werden im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten (Mt 13, 43).
Auf jeden Fall wünsche ich allen erholsame Sommertage, aufbauende Begegnungen und Entdeckungen, viel Sonne im Herzen und das Leuchten der himmlischen Sonne!
Msgr. Ulrich Bonin