Geistlicher Impuls des Monats

März

Liebe Schwestern und Brüder,

es gab vor nicht allzu langer Zeit in gewissen Kreisen die Mode, Einkehr und Meditation in Tibet oder Fastenwochen in Indien zu suchen, oder, falls das aus Kosten- und Zeitgründen nicht möglich war, hier in Deutschland einen entsprechenden günstigeren Kurs zu besuchen. Letzterer ist dann meist, wie auch die hierzulande genießbaren fernöstlichen Speisen, für europäische Kunden abgemildert und entschärft.

Vermehrt gibt es aber auch unter jungen Menschen eine Neugier, das unverkrampft kennenzulernen, was uns das Christentum gerade in diesem Bereich der Einkehr, des Fastens, des Gebetes etc. überliefert hat. Manchmal erwarten Menschen, die bisher noch gar nicht christlich sozialisiert wurden, mehr vom Erfahrungsschatz der Kirche als die Gläubigen selbst.

Oft wissen wir selbst gar nicht so genau, welche Schätze wir eigentlich haben, ja zum Weiterempfehlen haben. Vieles ist überdeckt, mal von Gewöhnung, mal von Selbstwertverlust auch aufgrund der kirchlichen Skandale, oder einfach in Vergessenheit geraten in unserer überbeschleunigten Welt.

Der SZ-Magazin Autor Tobias Haberl drückte es dieser Tage in etwa so aus: „Heute wird ständig darüber diskutiert, wie sich die Kirche verändern muss, um im 21. Jahrhundert anzukommen. Ich drehe die Frage um: Was kann das 21. Jahrhundert von gläubigen Menschen lernen? Wie kann der Glaube eine verunsicherte Gesellschaft von ihrer Angst und Atemlosigkeit befreien? Und was kann uns in einer digital optimierten, aber seelisch oft verkümmerten Gegenwart noch Hoffnung geben?“

Gerade die Fastenzeit lädt uns deshalb ein, für uns selbst diese Schätze des Gebetes, Fastens, der Einkehr und Umkehr wieder auszugraben und mit unserem Leben zu verbinden und zu füllen.

Beste Segensgrüße

          Ihr Michael Wiesböck, Pfr.