Geistlicher Impuls des Monats

Juni

Liebe Schwestern und Brüder,

Leo XIV. – über diese Namenswahl habe ich mich sehr gefreut, da sie mich an meine Abiturarbeit in Geschichte erinnerte: Über die Soziale Frage und die Antworten darauf, die die Kirche, angefangen von Papst Leo XIII. mit seiner Enzyklika „Rerum novarum“, gegeben hat. Es gibt eben nicht nur die extremen Positionen oder Lösungsvorschläge von Kommunismus/Sozialismus und Kapitalismus, sondern auch einen Ausweg, der sich auf die Offenbarung und menschliche Einsicht stützen darf. Die Opfer von gesellschaftlichen Ideologien sind unermesslich, aber oft scheint es, dass der Mensch nicht dazulernt und diese in neuen Gewändern immer wieder auftauchen.

Es braucht den Weg der Würde des Menschen in seiner individuellen personalen Einzigartigkeit, verbunden mit der Solidarität und dem Gemeinschaftssinn untereinander. Jesus selbst hat Einzelne angesprochen und in seine Nachfolge gerufen; zugleich hat er Gemeinschaft gegründet und ermöglicht, die soziale Grenzen sprengt. Gott, als Mensch aufgewachsen in einer Familie, hat die Keimzelle jeder Gesellschaft besonders geheiligt. Und um jedem Stammesdenken zuvorzukommen, hat er Familie immer schon im übertragenen Sinn auf die Vielen, ja auf alle Menschen-Kinder – Gottes-Kinder ausgedehnt.

Die Entwicklung von „rerum novarum“ – von „neuen Dingen“ stellt den Menschen immer vor neue Herausforderungen. Damit wir diese nicht mit Verbissenheit oder Angst angehen, dürfen wir auch heute als kirchliche Gemeinschaft auf der Suche nach dem guten Ausweg, den Christus weist, bleiben.

Mit herzlichen Segensgrüßen

                Michael Wiesböck, Pfr.