Hl. Bruder Klaus

Der Heilige Bruder Klaus lebte von 1417 bis 1487 im Kanton Obwalden in der Schweiz. Nach zwanzig Jahren glücklicher Ehe verließ er seine Frau und seine zehn Kinder, um in der Einsamkeit seiner Klause Gott und den Menschen zu dienen. Seine ganze Kraft setzte Nikolaus von Flüe für den Frieden ein. Viele Menschen suchten Rat bei diesem Einsiedler. Auch Politiker und Staatsmänner ließen sich von ihm beraten. Der wichtigste Friedensvertrag, der durch seine Vermittlung zustande kam, war der Friede zu Stans im Jahre 1471, der einen Bürgerkrieg der Eidgenossen verhinderte. Noch heute pilgern viele Gläubige an sein Grab in Sachseln.

Ein merkwürdiger Heiliger, dieser Nikolaus von Flüe, werden manche Menschen sagen, ein Mann, der nach zwanzigjähriger glücklicher Ehe seine Frau und zehn Kinder verließ, um Gottes Ruf in die Einsamkeit zu folgen. "Merkwürdig" im wahrsten Sinne des Wortes muss er wohl sein, denn sein Wirken für den Frieden geriet nie in Vergessenheit, obwohl er erst 460 Jahre nach seinem Tod, am 15. Mai 1947, durch Papst Pius XII. heiliggesprochen wurde.

Im Kanton Obwalden in der Schweiz lebte Nikolaus von Flüe von 1417 bis 1487 in einer schweren, unruhigen Zeit. Wie sein Vater wurde er Gebirgsbauer. Schon in jungen Jahren war er aber auch als Richter und Politiker erfolgreich, zunächst als Bürgermeister von Sachseln, später als Ständerat, Vertreter seines Kantons Obwalden bei der "Tagsatzung" der Eidgenossenschaft. Gerechtigkeit spielte in seinem Leben eine große Rolle, aber auch die Zwiesprache mit Gott im Gebet war ihm von Kind an wichtig. Mit etwa fünfzig Jahren verspürte er den Ruf Gottes, und nach einer Zeit der inneren Zerrissenheit und des Suchens wusste er, dass er seine Familie verlassen musste, sein jüngstes Kind war zu dieser Zeit erst vier Monate alt.

Dorothea, seine Ehefrau, verstand, dass Nikolaus dem Ruf Gottes folgen musste. Sie nähte ihm ein Büßergewand und erleichterte ihm den Abschied durch ihr Einverständnis. Nach kurzem Umherirren zeigte ihm Gott in einer Vision den Ort, wo er als Einsiedler leben sollte.

Nicht weit entfernt vom Haus seiner Familie baute er sich in einer Schlucht - der Ranft - eine Hütte, wo er zwanzig Jahre lang arm und einfach lebte. Er schlief auf einer Holzbank, ein Stein war sein Kopfkissen. Zeitgenossen berichteten, dass er keine Nahrung zu sich nahm, außer der heiligen Kommunion.

Seine ganze Kraft setzte Nikolaus von Flüe für den Frieden ein. "Friede ist allwegen in Gott", waren seine Worte. Viele Menschen suchten Rat bei ihm in ihren Streitigkeiten. Auch Politiker und Staatsmänner ließen sich von ihm beraten und ersparten so ihren Völkern kriegerische Auseinandersetzungen. Der wichtigste Friedensvertrag, der durch seine Vermittlung zustande kam, war der Friede zu Stans im Jahre 1471, der einen Bürgerkrieg der Eidgenossenschaft verhinderte. Schon Jahre vorher hatten dankbare Menschen dem "Bruder Klaus" - wie er genannt wird - eine Kapelle neben seine Klause gebaut. Er konnte durch eines seiner Fenster in die Kapelle hineinsehen, direkt auf den Altar.

Als Nikolaus von Flüe im Jahre 1487 gestorben war, trauerte man nicht nur in der Schweiz, auch im Stephansdom in Wien wurde ein Requiem gefeiert, und in Ungarn herrschte Landestrauer. Seitdem sind immer wieder Menschen in großer Zahl nach Sachseln zu seinem Grab gepilgert, um dort für den Frieden zu beten.

(Ursula Neutzner)